
Das Netzwerk Holistische Pädagogik
Im Jahr 2024 lernten sich verschiedene Pädagogen und Therapeuten kennen und beschlossen, gemeinsam ein Netzwerk für einen grundsätzlichen Wandel in Schulen ins Leben zu rufen: für mehr Prozessqualität, Lernkultur, Achtsamkeit und Geistesgegenwart in Schule und Unterricht. Daraus entstand eine Gruppe von erfahrenen Trainerinnen und Trainern, die gemeinsam ab 2025 einen berufsbegleitenden Zertifikationskurs ins Leben riefen, der derzeit als Pilotprojekt angeboten wird.
Warum ein Netzwerk?
-
Weil wir Lösungen suchen und mit Blick auf die gemeinsame Aufgabe andere Weltbilder als Miniaturwelt integrieren möchten und nicht davon ausgehen, für alle und alles ein Patentrezept zu haben. Die Zeit der "Abkürzungen" und Parolen ist vorbei. Diese sind kennzeichnend für geschlossene Systeme, mit denen sich die Akteure identifzieren und die gegenüber "falschen Weltbildern" verteidigt werden müssen.
-
Weil wir von der Liebe zum Menschen getragen sind, dem wir in einem System von Gleichwürdigkeit, Solidarität und gegenseitigem Respekt begegnen möchten - nach Möglichkeit frei von Vorverständnissen, die aus einem neoliberalen Menschenbild (z.B. Erfolgsdenken) oder spirituellen Weltbildern mit normativen Bezugssystem abgeleitet werden. Eine logopädagogische Haltung erkennt die seelische Not junger und erwachsener Menschen und versucht der Seele des anderen mit Einfühlungsvermögen zu begegnen, damit Schwache und Hilfsbedürftige gefördert werden.
-
Weil wir uns primär für die Zukunft der Menschheit verantwortlich fühlen, speziell der Kinder und Jugendlichen, für deren innere und äußere Freiheit wir uns einsetzen und dafür mit Menschen zusammenarbeiten, mit denen wir in Reflexionsarbeit, Beratung und dynamischen Interaktionsprozessen treten möchten.
-
Weil die Umsetzung von Pädagogiken mit vorgeprägten Mustern, wie beispielsweise der Montessori- oder Waldorfpädagogik, zwar unseren individuellen Interessen entsprechen mag. Sie prägt jedoch nicht die gemeinsame Arbeit in unserem Netzwerk. Wir gehen vielmehr davon aus, dass es nicht nur eine, sondern viele Perspektiven auf die Wirklichkeit gibt. Deshalb sind unterschiedliche Akteursrollen und vielfältige Wechselwirkungen zwischen uns Menschen in unseren Arbeitsprozessen zu integrieren und zu berücksichtigen. Infolgedessen versuchen wir, durch eine Feedbackkultur Systemanalysen und Veränderungsprozesse anzuregen. Wir verstehen Lehrer und Schüler nicht als ausführende Organe, die strengen Vorgaben gemäß eines klaren Rollenverständnisses unterliegen und einer Benotung oder Bewertung ausgesetzt sind.
-
Wir orientieren uns an der Vision und Mission einer lernenden Organisation und nicht am kurzfristigen (materiellen) Erfolg unserer Gruppe. Unser Anliegen ist es vielmehr, eine Analyse des gegenwärtigen negativen Zeitgeists vorzunehmen und unseren Kindern und Jugendlichen Fragen zu stellen wie: „Wer bist du?“, „Wozu bist du angetreten?“, „Was gibt deinem Leben Sinn?“, „Wie kannst du deine Interessen und Fähigkeiten im schulischen Kontext entfalten?“, „Wie kannst du im schulischen Umfeld selbstwirksam werden?“ – damit sie einen inneren Anker finden und Fragen sowie Zweifel in die Kraft des ‚Trotzdem‘ verwandeln können. Diese Kraft hilft ihnen, weiterzuleben, zu lieben, zu kämpfen und aus eigener Erfahrung zu erkennen, dass sie mehr sind als ihre Umstände. Daher richten wir unseren Fokus auf den jungen Menschen als Subjekt, unterstützen ihn in seiner Selbstkenntnis und bieten Hilfestellung bei der individuellen Potenzialentfaltung.